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Ihlara ist 40 km von Aksaray entfernt und über die Autostrasse Aksaray-Nevþehir
erreichbar. Nachdem die überwiegend basalt- und andresithaltige Lavaschicht nach dem
Ausbruch des Hasandaðý erkaltet war, setzte der
Erosionsprozess ein. Es entstand ein 14 km langer Canyon mit 100 bis 150 m hohen
Steilhängen, der bei Ihlara beginnt, bei Selime endet und den der Melendiz durchfliesst.
Ober das ganze Tal hinweg sind unzählige Felsenkirchen, -kapellen, -gräber, -wohnungen
und -klöster in die Steilwände eingehauen worden. Viele sind durch Tunnel miteinander
verbunden. Die geomorphologische Struktur des lhlara-Tals ist wie geschaffen für Geheimverstecke als Zuflucht vor Verfolgungen aller Art und für einsiedlerische Mönche und andere Gläubige. Die Fresken in den Kirchen und Klöstern umspannen einen Zeitraum vom 5. bis zum 13. Jahrhundert. Die Ihlara-Kirchen und Fresken lassen sich in zwei Gruppen einteilen: die unter östlichem Einfluss stehenden in der Nähe von Ihlara, die sich deutlich von der kappadokischen Architektur und Malerei unterscheiden, und diejenigen bei Belisýrma, die rein byzantinischer Natur sind. Inschriften aus der byzantinischen Zeit kommen im Ihlara-Tal sehr seiten vor. 500 m vom Dorf Belirsirma entfernt steht die St. Georgskirche (Kýrkdamaltý), wo auf einer Inschrift der Seldschukensultan Mesud II. (1282) und der byzantinische Kaiser Andronikos II. erwähnt sind. Diese Inschrift spricht zudem für die Toleranz, mit der die damals in der Region herrschenden Seldschuken Andersgläubigen begegneten. Die am besten erhaltenen Kirchen sind neben der Georgskirche die Aðaçaltý-, die Pürenliseki-, die Kokar- und die Yýlanlý-Kirche. Die Daniel oder Aðaçaltý KircheDie entweder vor oder nach der ikonoklastischen Periode errichtete Kirche hat einen kreuzförmigen Grundriss, ein überkuppeltes Kreuzgewölbe und drei Apsiden. Die Hauptapsis am Eingang und die südliche Nebenapsis sind zerstört. Die Kirche bekam ihren Namen wegen des Freskos über dem Eingang, das den Heiligen Daniel darstellt. Aðaçaltý bedeutet unter dem Baum und ist eine Benennung der Einheimischen. Der Nordflügel ist mit geometrischen und pflanzlichen Motiven in den Farben Rot, Grau und Gelb auf weissem Grund reich dekoriert. Die Fresken stellen die Verkündigung, den Besuch des Erzengels Gabriel bei Maria, die Geburt, die Anbetung der Heiligen Drei Könige, die Flucht nach Ägypten, die Taufe, Marias Tod, Daniel in der Löwengrube und unter der Kuppel die Himmelfahrt Jesu und Heilige dar. Die Kokar KircheDas Kirchengewölbe betritt man über die zerfallene Apsis. Für Trauerfeiern befindet sich hinter dem Kirchengewölbe ein eigener Raum. Die Duftende Kirche wurde nach dem 9. Jahrhundert gebaut. Im Gewölbe der gut erhaltenen Kirche sieht man ein grosses Kreuz und in dessen Mitte das Dreifaltigkeitsmotiv. Die vier Felder, die das Kreuz bildet, und die Umrandung des Kreuzes sind mit geometrischen Motiven ausgefüllt. Die überwiegend in Grautönen gehaltenen Fresken stellen die Fürbitte (Deesis), die Verkündigung, den Besuch des Erzengels Gabriel bei Maria, den Beweis der Jungfräulichkeit Marias, die Geburt, die Anbetung der Heiligen Drei Könige, die Taufe, die Drei Jünglinge im Feuerofen, die Flucht nach Ägypten, das Abendmahl, den Judas-Kuss, Jesus am Kreuz, die weinenden Frauen am leeren Grabe, Jesu Grablegung, Jesu Himmelfahrt, die Ausgiessung des Heiligen Geistes und Heilige dar. Die Yýlanlý Kirchewurde gegen Ende des 9. Jahrhunderts gebaut, ist ein Kreuzgewölbe und hat eine Apsis. In die Nordwand des Kirchenraumes sind Grabstellen für Mönche und Geistliche ausgehöhlt. Das Fresko an der Westwand stellt vier unbekleidete Frauen dar, die von Schlangen umringt sind. Um die erste Frau ringeln sich acht Schlangen. Leider ist die dazugehörige Inschrift zerstört, sodass man den Grund der Bestrafung dieser Frau nicht erfährt. Der zweiten Frau ringeln sich Schlangen um die Brust, weil sie ihr Kind nicht stillen wollte, wie die Inschrift besagt. Der dritten Frau kriecht eine Schlange aus dem Mund, weil sie gelogen habe, und die vierte Frau beissen Schlangen ins Ohr, weil sie nicht gehorsam gewesen sei und nicht zugehört habe, wie aus den übrigen Inschriften zu erfahren ist. SelimeDas Dorf liegt am Ausgang des Ihlara-Tales. Die gleichnamige Basilika wurde in den Steilhang gehöhlt. Eine seldschukische Türbe, für Sultan Selim errichtet, gab dem Dorf seinen Namen. In Dorfnähe liegen noch eine Felsenburg und mehrere Felsenkirchen. Güzelyurt (Gelveri)liegt 45 km von Aksaray und 15 km vom Ihlara-Tal entfernt. Die überwiegend in die Felsen gehauene und heute noch bewohnte Siedlung hat mit ihren Steinhäusern aus dem 19. Jahrhundert unter den kappadokischen Städten einen besonderen Stellenwert. Für das Christentum ist Güzelyurt wegen Gregor von Nazianus, der hier gelebt und den Ort zu einem bedeutenden christlichen Zentrum gestaltet sowie an der Dreifaltigkeitslehre mitgewirkt hat, von besonderer Bedeutung. Die Kirchen von Güzelyurt heissen Yüksek-(Hoch oder Hohe), Kýzýl (Rote)-, Silvisli (Eigenname), Ahmatlý (Eigenname) und Koç (Stier). Aufmerksamkeit verdient eine Kirche aus dem Jahre 1891 mit Inschriften, die heute als Moschee dient. |
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